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Rehe suchen mit der Wärmebildkamera

In diesem Jahr haben wir zu drei unterschiedlichen Zeiten das Gelände auf der Suche nach Rehen durchkämmt.

Das erste Mal im Februar, nachdem wir Rehspuren im Schnee entdeckt haben.

Das zweite Mal im Sommer, nachdem verdächtige Bewegungen im Gebüsch gesichtet wurden (allerdings unklar ob innerhalb oder außerhalb des Zauns), und das dritte Mal diesen Monat, nachdem das Reh deutliche Fußabdrücke (die werden Trittsiegel genannt) in der feuchten Erde hinterlassen hat.

Diesmal war das von Einbrecher_innen zerstörte Eingangstor der Grund für den Reheinstieg.

Nachdem das Tor repariert war, konnte das Reh auf dem Weg, auf dem es hineingekommen war, nicht mehr hinaus, hinterließ aber jede Nacht Trittsiegel an genau dieser Stelle.

Also dachten wir uns, wir öffnen einfach das Tor über Nacht. Das geht nicht “einfach so”, denn es besteht die Gefahr, dass mehr Rehe oder sogar Wildschweine hineinlaufen.

Also sind wir deutlich vor Einbruch der Dämmerung mit dem Auto zum Gartengelände gefahren, haben schnell (um möglichst wenig frischen Menschengeruch zu hinterlassen) das Tor geöffnet, und vom Auto aus einiger Entfernung heraus den Bereich beobachtet- erst mit bloßem Auge, später mit dem Nachtsichtgerät.

Aber: Ausgerechnet in dieser Nacht kein Reh weit und breit, nur eine ganze Menge Hasen.

Unsere Vermutung im Nachhinein war, dass das Reh Geruch und Geräusche vom Auto bemerkt hat und deshalb nicht wie sonst in der Nacht am Tor war.

Also testeten wir nach dem Nachtsichtgerät ein weiteres High-Tec-Gerät: Eine Wärmebildkamera.

Ein erster Test mit uns selber am Abend im Gebüsch war ziemlich erfolgversprechend: Es war ein recht kühler Abend (um die 10 Grad Celsius) und menschliche Körper waren im Gestrüpp recht gut auszumachen, wenn sie in Bewegung waren.

Am nächsten Nachmittag war die Situation deutlich schwieriger, da unverhofft immer wieder die Sonne raus kam und die Erde und Baumstämme sehr schnell erwärmt hat. Dadurch gab es Probleme mit dem Kontrast und damit auch mit der Reh-Erkennung durch die Kamera und auf größere Entfernungen.

Es hat aber nicht lange gedauert und wir sind dem Reh auf dem Gelände begegnet, und wie durch ein Wunder ist es ziemlich direkt in die richtige Richtung zum geöffneten Tor gelaufen, obwohl wir nur zu zweit waren und dadurch auf der fünf Hektar großen Fläche keine Chance hatten, das Reh in die richtige Richtung zu treiben.

Doch am Schluss die große Enttäuschung: Das Reh war zwar zum Tor rausgelaufen, hat dann aber umgedreht und auf dem Absatz kehrt gemacht. Das konnten wir anhand der Trittsiegel in der Erde feststellen.

Also ein paar Tage später die gleiche Aktion nochmal mit mehr Menschen und einem großen Hund.

Der sollte das Reh nicht jagen, sondern ihm das Gefühl vermitteln, dass es draussen auf dem freien Feld und im Wald doch schöner ist als bei uns und es die nächste Gelegenheit eines offenen Tores besser zum Rauslaufen nutzen sollte.

Wir haben also eine Kette gemacht und sind das Gelände strategisch abgelaufen. Das Reh ist bei dieser Aktion nicht mehr auf fast direktem Wege zum Tor gelaufen, sondern die Kette durchbrochen und ist wieder zurück in die andere Richtung gerannt.

Irgendwann waren schon kurz davor aufzugeben, entschlossen uns dann aber für einen letzten Gang über das Gelände und plötzlich war das Reh nicht mehr aufzufinden. Seitdem: Keine neuen Trittsiegel zu sehen und wir gehen inzwischen davon aus, dass das Reh tatsächlich hinaus gelaufen ist.

Unsere Bäume sind zwar nun erst einmal wieder in Sicherheit, aber das Thema wird uns leider sicher noch weiter begleiten.

Wir bleiben also auf der Suche nach Methoden und Tricks, wie dem Reh am besten beizukommen ist, ohne dass es Schaden nimmt.

Das Scheuchen hat bisher zwar als Maßnahme funktioniert, ist aber auch nicht die perfekte Lösung, weil Rehe das schnelle Rennen nicht lange durchhalten können und in Gefahr geraten, dass der Krieslauf versagt.

Wer also Ideen für uns hat, immer her damit!

 

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